Sonntag, 17. Juni 2012

Leseprobe

„Was bist du?“, fragte mein Verstand, doch ich bekam kein Wort über meine Lippen.
Er sah mich weiter durchdringlich an, mit seinen klaren dunklen Augen.
„Ich gehöre zu dir.“, sagte dieser wunderschöne junge Mann, den ich jeden gottverdammten Abend in meinen Träumen sah. Ein wohliger Schauer lief mir bei seinen Worten über meinen Rücken.
Er hatte diese Flügel auf seinem Rücken. Schwarz und transparent, umgeben von einem leichten schimmernden Nebel. Zu seinem schwarzen Anzug schienen sie perfekt zu passen. Es hätte mir falsch vorkommen sollen, doch das tat es nicht. Es passte. Es musste so sein.
Wieder und wieder nahm er meine Hand und führte sie an seine Lippen. Ich kannte diese Berührung nun schon allzu gut. Sie wurde mir von Nacht zu Nacht vertrauter.
Ich wünschte mir jedes Mal, ich würde weitere Fragen stellen, aber nun stand ich schon wieder wie angewurzelt hier und starrte diesen bildhübschen Mann an.
Diese dunklen Augen, ich verzerrte mich jeden Tag nach ihnen, aber sie waren nur Teil meiner Fantasie. Ich hätte sie so gern im realen Leben vor mir gehabt, aber auch das hier fühlte sich wieder einmal so realistisch an, dass ich ganz vergaß, dass es das nicht war.


 
Jedes Mal führte er mich in einen großen Saal. Es sah wundervoll aus hier drin. Der Saal hatte keine Decke. Der dunkle Nachthimmel schwebte über uns. Die einzigen Lichtquellen waren tausende von Glühwürmchen, die hoch oben vor sich hin flogen. Die Wände waren teilweise von Efeu bedeckt. Viele Blumen drangen durch das Grün und erfüllten den Raum mit einem überwältigendem Duft. Zwei königlich aussehende Throne waren am Ende des Raumes zu erkennen. Ich musste durch die ganzen Menschen hindurchschauen, um zu sehen, ob jemand sie besetzte. Menschen? Nein, wohl kaum. Es waren Feen, mit Flügeln so groß und atemberaubend, wie ich sie nie zuvor auf Leinwänden gesehen hatte. Jede einzelnde Fee hatte andere Flügel. Andere Verzierungen und andere Farben, wodurch es hier noch märchenhafter aussah.
Jedes Mal gingen wir in diesem Traum an einem Spiegel vorbei und jedes, wirklich jedes Mal brachte es mich fast um den Verstand.
Auch ich hatte Flügel! Ich wollte schreien, protestieren und hinterfragen, doch der hübsche Mann mit den pechschwarzen Haaren zog mich in seine Arme und wog sich leicht mit mir zu den Geigenklängen.
Wieder und wieder beruhigte mich seine Nähe und ließ mich all die Sorgen vergessen.
Sein Geruch war so einzigartig, so magisch, dass mir wieder klar wurde, dass dies unmöglich die Realität sein konnte.
Bevor mich Panik überkam, umfasste mein Traummann mein Gesicht mit seinen großen Händen.
„Ich liebe dich, Prinzessin.“, sagte er mit seiner tiefen klaren Stimme, bevor seine warmen Lippen sich auf meine legten.
Ich wachte auf.

4 Kommentare:

  1. Wow, hast du das selber geschrieben?:o wenn ja ist das richtig gut! unbedingt weiterschreiben, falls du das nicht schon längst getan hast:D
    lg

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  2. Hallo ich habe dich gerade bei Blog Zug entdeckt :D und du hast voll den gleichen Buchgeschmack wie ich :D Deswegen folge ich dir jetzt gleich mal :D

    Es würde mich freuen wenn du auch mal vorbei schaust :D

    Liebe Grüße von der Hoxi

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  3. Hey,
    mir gefällt es inhaltlich sehr gut und ich würde gern wissen, wie es weitergeht/ausgeht.
    Was mir stilistisch nicht gut gefällt, ist, dass du eher kurze Sätze verwendest. Zu verschachtelt sollte es nicht sein, aber deine Sätze finde ich manchmal ein wenig zu kurz.

    Aber sonst weiter so!

    Christina

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